Cut (Schliff)

Das Schleifen von Diamanten hat eine lange Tradition, die jedoch erst mit der Entwicklung der Diamant-Schleifmittel Anfang des 20. Jahrhunderts richtig Leben in den Stein gebracht hat. Der Diamant ist im Ideal-Fall farblos – zumindest bei den weissen Qualitäten. Er lässt sich gut spalten und dies war für viele Jahrhunderte die einzige Bearbeitungsmöglichkeit des harten Steins. Nur Diamant schleift Diamant. Als Diamantschleifmittel dienen kleine Diamanten als Diamantstaub bzw. -körner. Diese fressen sich in das Schleifmittel hinein und bieten dem aufgelegten Diamanten, der geschliffen werden soll, unterschiedliche Geometrien bzw. isotrope Richtungen an. Da Diamant anisotrop ist, also unterschiedlich hart in unterschiedlichen Richtungen, trifft bei feinem Diamantschleifmittel immer etwas Diamant in der Schleifrichtung auf Teile, die dann auch geschliffen und poliert werden können.

Der Schliff eines Diamanten gehört zu den 4C, den wertbestimmenden Eigenschaften. Die Arbeit des Schleifens ist ebenso wichtig wie die Farbe, Reinheit oder Größe des Diamanten. Bestmöglich angelegte Proportionsverhältnisse sorgen für die Brillanz des Steines, das Funkeln oder Feuer wird erst geweckt, wenn ein perfekter Schliff dafür sorgt. Jede Schliffart hat ihre Besonderheiten, was den Schliff angeht. Neben dem Brillantschliff sind die folgenden Schliffarten gebräuchlich:

  • Smaragd/Baguette – eine rechteckige Grundform mit treppenartigen Facetten und rechtwinkligen Ecken
  • Navette/Marquise – ein Spitzoval mit einem möglichen Bow-Tie-Effekt, geeignet für viele, besonders auffällige Schmuck-Variationen. Mit diesem Schliff lassen sich verschachtelte oder in Ebenen versetzte, auch längliche Schmuckobjekte gestalten.
  • Oval – der Ovalschliff bietet eine schöne Ausnutzung der natürlichen Größe eines Rohdiamanten. Er ist einer der Schliffe, die mehr der Mode unterworfen sind. Wenn er gerade gesucht ist, dann gern für Ringe und Ohrhänger. Typischer Schliff-Fehler ist der Bow-Tie-Effekt.
  • Asscher – quadratische bis rechteckige Grundform mit zusätzlichen Facetten in den Ecken, die ein herrliches Feuer bei guten Qualitäten erreichen. Für Ringe als Solitärstein beliebt.
  • Birnenschliff oder Pear – Ein Oval mit Spitze bietet ein schönes Feuer, seltener am Finger, gern als Anhänger. Auch anfällig für den Bow-Tie-Effekt.
  • Princess – eine quadratische Grundform mit treppenartigen Facetten und längeren Flächen im Unterteil
  • Herzform – die Herzform ist eine Herausforderung in Planung und Schliff, besonders wirkungsvoll bei größeren Steinen. Die Fassung lässt manchmal zu wünschen übrig, sodass der mühsam erzielte Effekt durch eine mäßig angefertigte Schmuckfassung wieder zunichte gemacht wird. Deshalb nicht so beliebt, wie man meinen könnte. Mehr Feuer für’s Geld bieten dann doch die Oval- oder Brillantschliffe.

Vom Wert her gesehen ist immer noch der Brillantschliff die Königsklasse. Ein schöner Diamant in Smaragd- oder Marquise-Schliff wird nicht so teuer sein, wie die gleiche Größe in Brillantschliff. Der Brillant zeichnet sich durch ingesamt 57 Facetten aus. Die größte Facette, die sogenannte Tafel, ist die Hauptfacette, durch die soviel Licht wie möglich eintreten und auch wieder zum Auge des Betrachters austreten soll. Dafür ist das Anlegen der Unterteil-Facetten ebenso wie die gesamten Proportionen des Brillanten von entscheidender Bedeutung. Die Facetten müssen das auftreffende Licht in bestimmten, genau festgelegten Winkeln wieder reflektieren, damit das Feuer des Steines zur Geltung kommt.

Nicht so gut gelungene Schliffe können zwar nachgearbeitet werden, aber die Steine verlieren dabei häufig einiges an Gewicht, weshalb meistens bei bereits fertigen Steinen darauf verzichtet wird.

Die Schleifverluste vom Rohdiamanten zum Brillanten sind erheblich und liegen ohne Weiteres bei 60-70%.